Kreuzkirche-KW und Sprengel KW

 

Andacht zum Monatsspruch März 2025

 

„Ich habe ja nichts gegen Ausländer, aber…"

So beginnen manche Gespräche in geselliger Runde, die zu hitzigen Diskussionen ausarten können. Die Vorbehalte gegen das Fremde sind nichts Neues und schon gar nichts Deutsches. Es scheint in unserer Natur zu liegen, dass wir Fremden zunächst ablehnend gegenüberstehen. Die Bibel setzt sich an vielen Stellen mit diesem Problem auseinander.
Der Monatsspruch für den März äußert sich klar dazu, wie mit Fremdartigkeit umzu-gehen ist. Ein „Fremder“ wie er hier benannt wird, ist einer, der nicht nur in der Fremde lebt, sondern sich dort rechtmäßig aufhalten darf. Zwar nicht mit denselben Rechten wie die eigene Volksgemeinschaft, jedoch mit einem klar geregelten Status. Der Fremde, von dem hier die Rede ist, ist eng verwandt mit dem Gast und dem Schutzbürger. Ihnen steht ein Raum zu, ihnen ist mit Respekt zu begegnen, und man sollte ihn gar „lieben, wie sich selbst“, wie zwei Verse später zu lesen ist. Gerade weil das Gottesvolk Israel um die Unterdrückungen in der Fremde in Ägypten weiß, gerade deshalb soll mit Fremden in anderer Art und Weise verfahren werden, als man es selbst in Ägypten erlebt hatte. 

Das sollte uns nachdenklich und mutig machen, uns auf die Fremden einzulassen, ihnen mit Respekt zu begegnen und auf die möglichen Chancen zu vertrauen. Die Chancen auf eine bereichernde Begegnung, auf einen erweiterten Horizont. Sehen wir die Chancen auf neue Kolleginnen und Kollegen auf dem Arbeitsmarkt, der dringend Mitarbeiter braucht. 

Die Chance auf eine Gesellschaft, die sich miteinander den Herausforderungen unserer Zeit stellt. Eine große Herausforderung für uns alle kann sein, an den Stammtischen oder dort, wo wir mit anderen gesellschaftlich zu tun haben, Haltung zu zeigen und mit klaren Worten Stellung zu beziehen, wenn die Diskussion mal wieder auf die abschüssige Bahn der Fremdenfeindlichkeit gerät. Da braucht es deutliche Stimmen des Anstandes, des menschlichen Respekts und der Achtung und vielleicht hin und wieder die Einladung: Lass uns mal wieder zusammen einen Döner essen oder zum Inder gehen. Vielleicht sieht man sich ja, wenn die Tage wieder wärmer werden und man vor den vielen internationalen Gaststätten unserer Stadt sitzen kann.

                          Bleiben Sie behütet
                                                        Ihr Pfarrer Ingo Arndt

 


Entnommen aus dem Gemeindebrief Februar/ März 2025

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